BLOWFLY STRIKE von SCHAF: Biologie, Prävention und Kontrolle. Lucilia, Phormia, Calliphora, Protophormia, Calliphoridae

Blowfly Strike (oder einfach Strike) ist die populäre Bezeichnung für kutane Myiasen, die durch verschiedene Dipterenfliegen der Familie Calliphoridae verursacht werden. Kutane Myiasis sind Hautinfektionen mit Fliegenmaden, die sich von den oberflächlichen Geweben ihrer Opfer ernähren. Sie sind besonders häufig und schädlich für die Schafzucht in vielen Regionen der Welt mit gemäßigtem Klima, z.B. in Australien, Neuseeland, Großbritannien, Irland und Südafrika.

Prävalenz und Auftreten hängen stark von den klimatischen und ökologischen Bedingungen ab. In Großbritannien sind schätzungsweise 80 % der Schaffarmen jedes Jahr betroffen. In der Regel bevorzugen Schafschmeißfliegen gemäßigte und warme Klimazonen. In den meisten endemischen Regionen ist der Schmeißfliegenbefall ein Sommerschädling mit Spitzenwerten während der heißesten Monate. Regenwetter begünstigt den Schmeißfliegenbefall stark.

Lucilia cuprina auf AasDie für Schafe schädlichsten Arten sind:

  • Lucilia cuprina, die australische Schmeißfliege. Kommt vor allem in Australien und Südafrika vor, aber auch in anderen Teilen der Welt, z.B. in Nordamerika.
  • Lucilia sericata, die Gemeine Grüne Flaschenfliege, die Schafschopffliege. Sie kommt vor allem in Europa und Neuseeland vor.

Weitere, weniger häufige Arten sind Lucilia caesar, Protophormia terranovae und Phormia regina.

Schafe und auch Ziegen sind in der Regel die primären Opfer, aber auch andere Haus- und Wildtiere sind gelegentlich betroffen.

Alle diese Fliegen sind fakultative Parasiten, d.h. sie können auf Aas, Kadavern, Dung und anderen Substraten überleben. Sie legen auch Eier auf Wunden und Verletzungen verschiedener Tiere. Lucilia cuprina und Lucilia sericata sind aber auch primäre Schmarotzer, d.h. sie legen ihre Eier auch auf unverletzten Schafen ab.

Biologie und Lebenszyklus der Schafschmeißfliegen

Lucilia sericata MadenAusgewachsene Schafschmeißfliegen sind mittelgroß (7 bis 12 mm lang) und mit blauer oder grüner Metallfarbe. Erwachsene Fliegen ernähren sich von zuckerreichen Pflanzenflüssigkeiten, aber auch von tierischen Körperflüssigkeiten. Die Weibchen werden von fauligen Gerüchen angezogen, wie sie z. B. von Aas erzeugt werden, aber auch von Urin und Exkrementen, die Schafwolle im Steiß (Gesäß) verunreinigen, oder von Vliesfäule und klumpiger Wolle. Auch Fußfäule ist für die eierlegenden Fliegen attraktiv.

Jedes erwachsene Weibchen legt in aufeinanderfolgenden Chargen bis zu insgesamt 3000 Eier auf der Wolle eines attraktiven Schafes ab. Die jungen Larven schlüpfen etwa 12 Stunden später und krabbeln das Vlies hinunter zur Hautoberfläche. Sie kratzen die Haut mit ihren Mundwerkzeugen an und ernähren sich von Hautresten und Exsudaten. Die anfänglich kleine Verletzung wird schnell größer und tiefer und lockt weitere schwangere Fliegen an. Die Larven reifen in 2 bis 7 Tagen heran, lassen sich fallen und graben sich zur Verpuppung in den Boden ein. Die erwachsenen Fliegen schlüpfen etwa 2 Wochen später. Je nach Wetterbedingungen können 2 bis 8 Generationen innerhalb einer Saison folgen. Heißes und feuchtes Wetter unterstützt die Eiablageaktivität stark, während windiges Wetter sie reduziert.

Schmeißfliegen sind ausgezeichnete Flieger: Sie können bis zu 10 Meilen auf der Suche nach Nahrung fliegen.

Klicken Sie hier, um mehr über die allgemeine Biologie von Insekten zu erfahren.

Schaden und wirtschaftlicher Verlust durch Schmeißfliegenschlag

Schmeißfliegenschlag kann verschiedene Körperteile betreffen. Am häufigsten und schwerwiegendsten sind:

  • Stechfliegenbefall, der die Hinterviertel betrifft, vor allem durch überschüssige Hautfalten und Dags, d.h. getrockneten Kot, der von der Wolle herabhängt.
  • Körperbefall, der die Flanken und den Rücken betrifft, vor allem durch Vliesfäule und/oder klumpige Wolle.

Andere Arten sind der Kopf- oder Pollenstreik, der vor allem gehörnte Widder betrifft, und der Zizzle-Streik, der die Vorhaut von Mutterschafen oder Widdern befällt.

Der Schafskäferstreik ist eine ernsthafte Plage für Schafe. Besonders betroffen sind Mutterschafe und Lämmer. Die Maden fressen ihren Wirt quasi bei lebendigem Leib, was für die Tiere sehr belastend und lästig ist. Sekundäre Bakterien infizieren die Wunden und den Organismus des Wirtes. Die Maden produzieren auch Ammoniak, das für Schafe giftig ist. Als Folge davon sind betroffene Schafe depressiv, stellen die Nahrungsaufnahme ein, leiden unter Fieber, Entzündungen, Blutverlust usw. Unbehandelt ist der Schmeißfliegenbefall oft tödlich für die betroffenen Schafe, vor allem für die Lämmer.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen können für die Schafindustrie enorm sein: Sie wurden kürzlich auf über 250 Millionen Dollar allein für Australien geschätzt.

Nicht-chemische Kontrolle und Vorbeugung des Schmeißfliegenbefalls

Lucilia cuprina, erwachsene Fliege Ein wesentlicher Schlüssel zur Vorbeugung des Schmeißfliegenbefalls ist es, die Attraktivität der Schafe für Schmeißfliegen zu verringern. Wie dies erreicht werden kann, variiert je nach Schafrassen, klimatischen und ökologischen Bedingungen, Managementpraktiken usw. Die geeignetsten Maßnahmen für ein bestimmtes Anwesen müssen von Fall zu Fall bestimmt werden.

Das Scheren reduziert die Häufigkeit des Fliegenbefalls, weil es das feuchte Mikroklima im Vlies unterdrückt, das die Madenentwicklung begünstigt. Die Fliegenweibchen legen auf trockener Wolle weniger Eier ab und viele Larven überleben die trockene Umgebung nicht. Wo die Wollproduktion wichtig ist, muss die Schur jedoch oft nach anderen Kriterien als der Fliegenstreikprävention geplant werden.

Das Kröpfen, d.h. das Entfernen der Wolle zwischen den Hinterbeinen und um den Schwanz herum, reduziert die Menge an Wolle, die mit Urin und Kot verschmutzt ist, was sie weniger attraktiv für Fliegen macht.

Scheren und Kröpfen sind am effektivsten, wenn sie kurz vor den Perioden mit dem höheren Fliegenstichrisiko durchgeführt werden.

Was auch immer das Auftreten von Fleecerot und klumpiger Wolle reduziert, wird das Auftreten von Fliegenstichen deutlich verringern, z.

Das Kupieren des Schwanzes und das Mulesing (das Entfernen von Streifen der wolltragenden Haut um das Gesäß herum) sind dafür bekannt, dass sie den Stechfliegenstich stark verhindern, weil sie die Menge des mit Urin und Exkrementen verschmutzten Vlieses verringern, das die eierlegenden Fliegen anzieht. Diese Praktiken sind jedoch aus verständlichen Gründen des Tierschutzes stark umstritten, und es wird intensiv an weniger grausamen Alternativen geforscht.

Wenn man die Herden frei von Magen-Darm-Würmern hält, verringert sich das Auftreten von Fliegenstichen. Der Grund dafür ist, dass solche Wurminfektionen oft Durchfall (Scheuern) verursachen, der die Schafwolle sehr attraktiv für trächtige Schmeißfliegen macht.

Es ist bekannt, dass innerhalb derselben Herde einige Schafe weniger anfällig für eine Infektion sind als andere. Eine langfristige Vorbeugungsmaßnahme besteht darin, diejenigen Tiere für die Zucht zu selektieren, die weniger anfällig für Schmeißfliegen sind, z.B. solche mit weniger Falten und einem geringeren Grad an Wollbedeckung im Steiß, solche, die weniger anfällig für die Entwicklung von Vliesfäule und klumpiger Wolle sind, usw.

Es wurde viel Forschung zu Impfstoffen gegen Schmeißfliegen betrieben. Leider scheint es viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zu dauern, bis ein kommerzieller Impfstoff gegen Schmeißfliegen auf den Markt kommt.

Forschungen zu Fallen zum Fangen von Schmeißfliegen haben gezeigt, dass sie die Häufigkeit von Fliegenstichen nicht signifikant reduzieren. Sie können jedoch nützlich sein, um die Schmeißfliegenpopulation zu überwachen, was sehr nützlich ist, um den besten Zeitpunkt für vorbeugende Behandlungen zu bestimmen.

Bislang gibt es keine wirksamen Repellentien, um Schmeißfliegen von Schafen oder anderem Vieh fernzuhalten.

Es gibt bis jetzt keine echten biologischen Kontrollmethoden, die gegen Schmeißfliegen wirksam sind. Erfahren Sie mehr über die biologische Bekämpfung von Fliegen und anderen Insekten.

Chemische Bekämpfung und Vorbeugung des Schmeißfliegenbefalls

Präventive Mittel

Lucilia cuprina PuppenIn den meisten Ländern ist die chemische Bekämpfung des Schmeißfliegenbefalls eher präventiv als kurativ, d.h. sie zielt darauf ab, Fliegeneier an der Weiterentwicklung zu parasitären Maden zu hindern, und nicht darauf, bereits etablierte Maden zu töten. Dies kann mit Wirkstoffen erreicht werden, die die jungen Fliegenlarven abtöten (sog. Larvizide), oder die ihre Entwicklung unterbrechen (sog. Insektenentwicklungshemmer).

Ein wesentliches Merkmal all dieser Produkte ist die Dauer des Schutzes, den sie bieten. Einige Produkte schützen Schafe nur für wenige Wochen (z.B. 3-4) und können für den Schutz von Schafen kurz vor der Schlachtung ausreichend sein. Andere Produkte verhindern den Fliegenstich für mehrere Monate (4 bis 5). Welches Produkt am besten geeignet ist, hängt auch von den Sperrfristen für Rindfleisch (und Milch bei Milchschafen und Ziegen), aber auch von der Schur ab, sowie von den Exportschlachtintervallen in den Ländern, in denen sie gelten.

Die meisten Fliegengitterpräparate sind zur äußerlichen Anwendung bestimmt und als Konzentrate zum Tauchen (z.B. Tauch-, Käfig- oder Duschtauchen) und/oder Sprühen (z.B. Motorspritzen, Jetting, etc.) erhältlich, die vor der Verabreichung verdünnt werden müssen, oder als gebrauchsfertige Formulierungen (pour-ons, spray-ons, etc.). Alle sind darauf ausgelegt, die Wolle zu imprägnieren und die Madenentwicklung zu verhindern.

Die zahlreichen Marken von Fliegengitterpräparaten, die in mehreren Ländern (hauptsächlich Australien, Neuseeland, Südafrika, Irland und Großbritannien) erhältlich sind, enthalten Wirkstoffe aus einigen chemischen Klassen. Die wichtigsten sind die folgenden:

  • Organophosphate (z.B. Diazinon, Chlorfenvinphos). Veteranen-Pestizide mit larvizider Wirkung, die auch Läuse, Milben, Zecken und andere externe Parasiten von Schafen bekämpfen. Wurden in der Vergangenheit häufig eingesetzt, heute werden sie in mehreren Ländern aufgrund von Gesundheitsrisiken für den Menschen aus dem Verkehr gezogen. Wo Schmeißfliegenresistenz gegen Organophosphate weit verbreitet ist (z.B. in Australien), kann die Wirksamkeit auf wenige Wochen reduziert sein. Ansonsten bis zu 12 Wochen Schutz gegen anfällige Schmeißfliegen. Auch in der Landwirtschaft weit verbreitet.
  • Synthetische Pyrethroide (z.B. Cypermethrin, Deltamethrin). Veteranenpestizide mit larvizider Wirkung, bekämpfen auch Läuse, Milben, Zecken und andere äußere Parasiten der Schafe. Als Faustregel gilt, dass synthetische Pyrethroide nur wenige Wochen Schutz gegen Fliegenstich bieten. Auch in der Landwirtschaft weit verbreitet.
  • Makrozyklische Laktone (hauptsächlich Ivermectin). Wirksam auch gegen Läuse. Bieten bis zu 12 Wochen Schutz. Im Gegensatz zu vielen anderen makrozyklischen Laktonformulierungen sind diejenigen, die für die topische Anwendung bei Schafen gegen Fliegenstich zugelassen sind, unwirksam gegen Magen-Darm-Würmer. Mehrere makrozyklische Laktone werden auch in der Landwirtschaft in großem Umfang eingesetzt.
  • Spinosyns (hauptsächlich Spinosad). Pestizide der neuen Generation. Wirksam auch gegen Läuse. Bieten 4 bis 6 Wochen Schutz, aber mit keiner Sperrfrist für Fleisch, Wolle oder Export. Wird auch in der Landwirtschaft häufig eingesetzt.
  • Insektenentwicklungshemmer (=IDI). Töten die Maden nicht schnell ab, sondern unterbrechen ihre Entwicklung.
    • Cyromazin, ein altbewährter IDI, der seit mehr als 30 Jahren eingesetzt wird, hat bisher keine Resistenz entwickelt. Bietet bis zu 12 Wochen Schutz. Wird auch in der Landwirtschaft eingesetzt.
    • Dicyclanil, ein IDI der neuen Generation (eingeführt 1996). Es bietet bis zu 24 Wochen Schutz. Wird ausschließlich bei Schafen eingesetzt, nicht in der Landwirtschaft
    • Diflubenzuron und Triflumuron gehören zu den Benzoylharnstoffen und sind altgediente IDI’s, die auch in der Landwirtschaft weit verbreitet sind. Wirksam auch gegen Läuse. Allerdings sind Schmeißfliegen- und Läuse-Resistenzen gegen diese Chemikalien in einigen Ländern (z.B. Australien und Neuseeland) weit verbreitet.

Verbände

Um bereits etablierte Infektionen zu heilen, töten einige Präventivmittel auch die Maden in infizierten Wunden schnell ab, insbesondere solche mit Organophosphaten und makrozyklischen Laktonen. Ansonsten gibt es zahlreiche Wundauflagen für diesen Zweck. Es gibt sie in zahlreichen gebrauchsfertigen Formulierungen wie Puder, Lotionen, Salben, Cremes, Sprays, Aerosole usw. Sie enthalten hauptsächlich Larvizide, die zu den synthetischen Pyrethroiden (z.B. Cypermethrin, Deltamethrin, Permethrin), Carbamaten (z.B. Carbaryl, Propoxur) und Organophosphaten (z.B. Chlorpyrifos, Diazinon, Trichlorfon, etc.) gehören.

Diese Verbände enthalten oft auch Desinfektionsmittel, Schmerzmittel und/oder wundheilende Chemikalien. Solche Verbände für Nutztiere sind manchmal auch für die Anwendung bei Hunden und Katzen zugelassen.

Wenn vorhanden, befolgen Sie spezifischere nationale oder regionale Empfehlungen oder Vorschriften zur Fliegenstichprävention und -kontrolle.

Resistenz von Schmeißfliegen gegen Parasitizide

Schmeißfliegen entwickelten bereits in den 1960er Jahren Resistenzen gegen alte Organochlor-Pestizide. Resistenzen gegen Organophosphate entwickelten sich später und wurden bereits in den 1980er Jahren weit verbreitet. Heutzutage ist die Resistenz von Lucilia cuprina und Lucilia sericata gegen alle Organophosphate und Benzoylharnstoffe hoch und in mehreren Ländern (z.B. Australien und Neuseeland) weit verbreitet, und zahlreiche Produkte, die in der Vergangenheit recht erfolgreich waren, mussten zurückgezogen werden, weil sie nahezu unbrauchbar geworden sind.

Im Jahr 2012 wurde in Australien ein Feldstamm von Lucilia cuprina-Schmeißfliegen gemeldet, der gegen Cyromazin resistent ist. Es ist der erste Fall, der mehr als 30 Jahre nach der Einführung dieses Wirkstoffs gemeldet wurde. Der Stamm zeigt einen niedrigen Resistenzfaktor von 3 und eine Kreuzresistenz mit Dicyclanil.

Im Jahr 2020 wurde bei zwei Feldstämmen von Lucilia cuprina in Australien eine Resistenz gemeldet, die in vitro Resistenzfaktoren von 13 bis 25 im Vergleich zu anfälligen Dicyclanil- bzw. Cyromazin-Stämmen erreichte. In-vivo-Studien zeigten, dass der Schutz vor Neubefall im Vergleich zu den Angaben des Herstellers um 69 % bis 78 % reduziert war. Diese Stämme zeigten auch eine 55%ige bzw. 33%ige Reduktion der Schutzdauer nach der Behandlung mit kommerziellen Produkten auf Cyromazin- bzw. Ivermectin-Basis.

Wenn in Regionen, in denen diese Produkte noch erhältlich sind, ein bestimmtes Produkt mit solchen Wirkstoffen nicht die erwartete Kontrolle erzielt hat, kann der Grund dafür eine Resistenz sein, insbesondere wenn Anwendungsfehler ausgeschlossen werden können.

Bislang gibt es keine Berichte über Feldresistenzen von Schmeißfliegen gegen Spinosad oder synthetische Pyrethroide.

Erfahren Sie mehr über Parasitenresistenzen und wie sie entstehen.

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