Hintergrund
Bei der normalen Entwicklung des Sehens sind Kinder in der Lage, die visuellen Informationen von jedem ihrer beiden Augen zu nutzen, um ein einzelnes Bild zu bilden. Wenn die Augen eines Säuglings oder Kindes nicht richtig ausgerichtet sind, nennt man dies Schielen (auch Strabismus genannt). Bei einer Fehlstellung arbeiten die beiden Augen nicht zusammen, um visuelle Informationen weiterzuleiten. Das Gehirn kann das Bild, das vom schielenden (schwächeren) Auge kommt, unterdrücken, um ein einziges Bild wahrzunehmen. Wenn dies geschieht, kann sich das schwächere Auge zu einem schielenden Auge entwickeln. Dies ist ein Zustand, der als Amblyopie bekannt ist. Das faule Auge kann behandelt werden, indem das normale Auge für unterschiedliche Zeiträume abgedeckt wird (sogenannte Okklusionstherapie). Dadurch wird das Kind gezwungen, das schwächere Auge zu benutzen und zu stärken. Die Behandlung wird so lange fortgesetzt, bis das schwächere Auge die normale Sehkraft erreicht hat oder sich bei mehreren Nachuntersuchungen keine Veränderung der Sehkraft zeigt. In der Vergangenheit haben wir geglaubt, dass durch eine chirurgische Ausrichtung der Augen gute, lang anhaltende Ergebnisse erzielt werden können, aber nur, wenn beide Augen vor der Operation gleich gut sehen konnten. Bei Kindern, die sowohl schielen als auch ein träges Auge haben, bedeutete dies also, die Schieloperation so lange hinauszuzögern, bis das träge Auge korrigiert war. Wir wissen aber auch, dass ein Kind für die Entwicklung des dreidimensionalen Sehens mit einer normalen Fähigkeit zur Tiefenwahrnehmung (Tiefenwahrnehmung) die Augen von einem sehr frühen Alter an ausrichten muss. Nach dem Alter von zwei bis drei Jahren entwickelt sich das richtige dreidimensionale Sehen nicht mehr vollständig. Obwohl dies nicht unbedingt ein großes Handicap ist, kann es wichtig sein, da einige Berufe eine perfekte Tiefenwahrnehmung erfordern.
Fragestellung
Es gibt also eine Frage über den Zeitpunkt der Schieloperation – ist es besser, die Operation vor Abschluss der Behandlung der Augenfehlsichtigkeit oder nach Abschluss der Behandlung der Augenfehlsichtigkeit durchzuführen? In der vorliegenden Übersichtsarbeit haben wir versucht, Evidenz aus Studien zu finden, die diese beiden Ansätze verglichen haben, um zu versuchen, diese Frage zu klären.
Schlüsselergebnisse
Nach einer breit angelegten Suche nach Studien fanden wir mit Stand vom 24. Juli 2014 keine randomisierten klinischen Studien, die sich mit dieser Frage befasst haben.
Die Behandlung des faulen Auges darf nicht vernachlässigt werden, während gleichzeitig jedem Kind die bestmögliche Chance auf dreidimensionales Sehen gegeben werden muss. Jedes Kind mit Schielen und trägem Auge muss mit diesen beiden Zielen im Hinterkopf behandelt werden. Weitere Forschung ist notwendig, um den idealen Zeitpunkt für eine Schieloperation bei Kindern mit Schielen und trägem Auge zu bestimmen.