Die Verhaltensisolation ist ein häufiger und wirksamer Mechanismus der reproduktiven Isolation. Die Bestimmung des Ausmaßes, in dem die Verhaltensisolation mit den Umweltbedingungen variiert, ist entscheidend für das Verständnis der Artbildung und der Aufrechterhaltung von Artgrenzen. Hier haben wir den Effekt des Salzgehalts auf die Verhaltensisolation (weibliche Art-Erkennung, männlich-männliche Konkurrenz und männliche Art-Erkennung) zwischen zwei eng verwandten Killifischen (Lucania goodei und L. parva) getestet, die sich in ihrer Salzgehaltstoleranz unterscheiden. Wir führten No-Choice-Assays und Verhaltensversuche durch, bei denen Männchen in Süßwasser (0 ppt) und Brackwasser (15 ppt) konkurrieren und um Weibchen werben konnten. Wir fanden ein hohes Maß an Verhaltensisolation, das nicht als Funktion des Salzgehalts variierte. In Verhaltensversuchen war die Erkennung der Weibchen durch die Männchen stark und asymmetrisch zwischen den beiden Arten. Lucania goodei-Männchen bevorzugten Artgenossen und umwarben oder paarten sich selten mit L. parva-Weibchen. Lucania parva-Männchen bevorzugten Artgenossen, umwarben und paarten sich aber gerne mit L. goodei-Weibchen. Diese Asymmetrie stimmt mit zuvor dokumentierten Asymmetrien in der Fitness der Hybridnachkommen überein. Kreuzungen zwischen L. parva-Männchen und L. goodei-Weibchen erzeugen voll lebensfähige/fruchtbare Hybriden, aber Kreuzungen zwischen L. goodei-Männchen und L. parva-Weibchen erzeugen Männchen mit reduzierter Fruchtbarkeit. Daher kann sich die Verhaltensisolation zum Teil durch Verstärkung entwickelt haben.