Aktuelle Richtlinien empfehlen die Messung von Thyreoglobulin (Tg) mit einem sensitiven Immunoassay – Bestimmungsgrenze unter 1 ng/mL; bei Messungen von unstimuliertem Tg sollte die Nachweisgrenze im Bereich von 0.1 bis 0,2 ng/mL liegen.
In allen Fällen sollten auch Anti-Thyreoglobulin-Autoantikörper (TgAb) im Serum gemessen werden, vorzugsweise mit einer Methode, die den Nachweis niedriger Konzentrationen von TgAb erlaubt. Wenn TgAb nachgewiesen werden, sollte der Laborbericht den Auftraggeber auf die Möglichkeit von falsch-niedrigen Tg-Ergebnissen hinweisen. Wenn die scheinbare Tg-Konzentration weniger als 1,0 ng/mL beträgt, sollte die Probe erneut mittels Flüssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) gemessen werden. Dies ermöglicht einen sicheren Nachweis von Tg in Anwesenheit von TgAb bis hinunter zu 0,5 ng/mL (Risiko einer residualen/rezidivierenden Erkrankung <1%-3%).
Proben von Patienten mit Tg-Konzentrationen größer als 1,0 ng/mL erfordern möglicherweise keine Tg-Messung mittels Massenspektrometrie, da die aktuellen Richtlinien nahelegen, dass oberhalb dieses Schwellenwerts eine weitere Abklärung erforderlich sein könnte. Der positive prädiktive Wert für eine Rest-/Rezidiverkrankung ist jedoch bescheiden, wenn das Tg bei athyrotischen Patienten knapp über diesem Schwellenwert liegt (3%-25%). Oberhalb von 10 ng/mL liegt das Risiko einer Rest-/Rezidiverkrankung bei mindestens 25%, wobei viele Studien ein Risiko von 60% bis über 90% zeigen. Bei ausgewählten Patienten kann es daher sinnvoll sein, TgAb-positive Proben auch dann massenspektrometrisch zu testen, wenn die Tg-Konzentration zwar größer als 1,0 ng/mL ist, aber noch nicht die 10 ng/mL-Schwelle überschritten hat. Diese Überlegungen sind sogar noch relevanter bei Patienten mit einem bekannten Schilddrüsenrest von einigen Gramm, die aufgrund der Rest-Tg-Sekretion immer Serum-Tg-Konzentrationen von 1,0 bis 10 ng/mL haben können, unabhängig vom Vorhandensein oder Fehlen eines Rest-/Rezidivkarzinoms.
Es wurde festgestellt, dass das Vorhandensein von Anti-Thyroglobulin-Autoantikörpern (TgAb) im Serum zu einer Unterschätzung der Tg-Konzentration durch immunometrische Methoden führen kann. Wenn TgAb in Proben mit nachweisbarem Tg vorhanden sind, können die Tg-Werte in Immunoassays um bis zu 60 % unterschätzt werden. Darüber hinaus werden einige TgAb-haltige Proben, die im Immunoassay negativ für Tg sind, im LC-MS/MS positiv getestet. Daher ist die Messung von Tg mittels LC-MS/MS die bevorzugte Methode bei TgAb-positiven Patienten. Die aufgeführten Entscheidungsgrenzen gelten für die Schilddrüsenkrebsnachsorge bei athyreoten Patienten und gelten für die Messung von unstimuliertem und stimuliertem Thyreoglobulin.
Die Entscheidungswerte für Schilddrüsenkrebs-Patienten, die nicht vollständig athyrotisch sind (d.h. der Patient hat einen Rest an normalem Schilddrüsengewebe), wurden nicht festgelegt, sind aber wahrscheinlich etwas höher: Ein Rest an normalem Schilddrüsengewebe trägt zu Serum-Tg-Konzentrationen von 0.2 bis 1,0 ng/ml pro Gramm Restgewebe, abhängig vom TSH-Spiegel.
Thyroglobulin mittels Massenspektrometrie:
Tg <0,2 ng/ml: Tg-Spiegel müssen im Zusammenhang mit TSH-Spiegeln, seriellen Tg-Messungen und dem Status der Radiojodablation interpretiert werden. Nicht nachweisbare Tg-Werte bei athyreoten Personen unter Suppressionstherapie weisen auf ein minimales Risiko (<1%-2%) eines klinisch nachweisbaren rezidivierenden papillären/follikulären Schilddrüsenkarzinoms hin.
Tg > oder =0,2 ng/ml bis 2,0 ng/ml: Tg-Werte müssen im Zusammenhang mit TSH-Werten, seriellen Tg-Messungen und dem Status der Radiojodablation interpretiert werden. Tg-Werte von 0,2-2,0 ng/ml bei athyreoten Personen unter Suppressivtherapie weisen auf ein geringes Risiko eines klinisch nachweisbaren rezidivierenden papillären/follikulären Schilddrüsenkarzinoms hin.
Tg 2,1 ng/ml bis 9,9 ng/ml: Tg-Werte müssen im Zusammenhang mit TSH-Werten, seriellen Tg-Messungen und dem Status der Radiojodablation interpretiert werden. Tg-Werte von 2,1-9,9 ng/ml bei athyreoten Personen unter Suppressionstherapie weisen auf ein erhöhtes Risiko eines klinisch nachweisbaren rezidivierenden papillären/follikulären Schilddrüsenkarzinoms hin.
Tg > oder =10 ng/ml: Tg-Werte müssen im Zusammenhang mit TSH-Werten, seriellen Tg-Messungen und dem Status der Radiojodablation interpretiert werden. Tg-Werte von > oder =10 ng/mL bei athyreoten Personen unter Suppressionstherapie weisen auf ein signifikantes (>25%) Risiko eines klinisch nachweisbaren rezidivierenden papillären/follikulären Schilddrüsenkarzinoms hin.
Thyroglobulin mittels Immunoassay:
Tg <0,1 ng/mL: Tg-Werte müssen im Zusammenhang mit TSH-Werten, seriellen Tg-Messungen und dem Status der Radiojodablation interpretiert werden. Tg-Werte <0,1 ng/mL bei athyreoten Personen unter Suppressivtherapie weisen auf ein minimales Risiko (<1%-2%) eines klinisch nachweisbaren rezidivierenden papillären/follikulären Schilddrüsenkarzinoms hin.
Tg > oder =0,1 bis 2,0 ng/mL: Tg-Werte müssen im Zusammenhang mit TSH-Werten, seriellen Tg-Messungen und dem Status der Radiojodablation interpretiert werden. Tg-Werte von 0,1 bis 2,0 ng/ml bei athyreoten Personen unter Suppressionstherapie weisen auf ein geringes Risiko für ein klinisch nachweisbares rezidivierendes papilläres/follikuläres Schilddrüsenkarzinom hin.
Tg 2,1 ng/ml bis 9,9 ng/ml: Tg-Werte müssen im Zusammenhang mit TSH-Werten, seriellen Tg-Messungen und dem Status der Radiojodablation interpretiert werden. Tg-Werte von 2,1 bis 9,9 ng/ml bei athyreoten Personen unter Suppressivtherapie weisen auf ein erhöhtes Risiko für ein klinisch nachweisbares rezidivierendes papilläres/follikuläres Schilddrüsenkarzinom hin.