In dieser Ausgabe von U talk haben wir eine Frage von Simon, einem österreichischen Studenten in seinem Erasmus-Jahr in Oslo, der fragt: „Warum ist Norwegen nicht Mitglied in der Europäischen Union?“
Die Antwort kommt von Rune Bjåstad, Ministerialrat für Kultur und Kommunikation an der Königlich Norwegischen Botschaft in Paris.
„Der Grund ist ganz einfach, das norwegische Volk hat in Referenden zweimal ‚Nein‘ gesagt, jedes Mal mit einer knappen Mehrheit.
„Die Argumente für ein ‚Nein‘ waren, dass die Mitgliedschaft eine Bedrohung für die Souveränität Norwegens sei, dass die Fischereiindustrie und die Landwirtschaft darunter leiden würden, dass die Mitgliedschaft zu einer verstärkten Zentralisierung führen würde und dass es weniger günstige Bedingungen für die Gleichberechtigung und den Sozialstaat geben würde. Die Fischerei ist extrem wichtig für die norwegische Wirtschaft, besonders für die Küstenregionen. Es ist der zweitgrößte Industriezweig in unserem Land, nach dem Öl.
„Aber wir müssen sofort sagen, dass Norwegen wirtschaftlich bereits Teil des EU-Binnenmarktes ist. Die Frage ist vielleicht ein bisschen irreführend: Tatsächlich sind wir stark in die Europäische Union integriert, auch wenn wir nicht Mitglied sind.
„Wirtschaftlich sind wir durch das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum, den so genannten EWR, mit anderen Mitgliedsstaaten gleichgestellt. Seit 1994 nimmt Norwegen voll am Binnenmarkt teil.
„Wir nehmen an mehreren EU-Programmen teil, wie z.B. dem Forschungsprogramm. Norwegische Studenten sind auch am Erasmus-Programm beteiligt. Wir leisten einen finanziellen Beitrag zu diesem Programm.
„Die norwegische Wirtschaft ist stark, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Die Norweger sehen daher kein wirtschaftliches Argument, das für eine EU-Mitgliedschaft spricht.“
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